Vielleicht habt ihr euch schon gewundert, warum es hier auf dem Blog so ruhig ist. Es hat nichts mit der Grippe zu tun, denn die Verkühlung habe ich relativ schnell überstanden. Allerdings hat mich vorige Woche „das Leben“ fast aus der Bahn geworfen.
Normalerweise schreibe ich hier sehr selten private Dinge über mich, aber vielleicht hilft es ja, wenn man sich gewisse Sorgen von der Seele schreibt.
Mein Papa ist schon seit einigen Jahren krank, und vorige Woche musste ihn meine Mama ins Spital einweisen lassen. Er leidet an Alzheimer, und in den letzten Wochen hat sich sein Zustand dramatisch verschlechtert. Niemand kann sich vorstellen, durch welche Hölle man als Angehöriger geht. Der Mensch, den man seit seinem ersten Atemzug geliebt, geschätzt und bewundert hat, ist plötzlich nicht mehr der gleiche. Der Mensch als Person zwar schon, aber sein Wesen und seine Persönlichkeit hat sich stark verändert.
Und plötzlich, von einem Tag auf den anderen, ist alles anders. Er vergisst so viele Dinge, erzählt Geschichten, die nicht wahr sind, hört Geräusche, die nicht da sind, sieht Dinge, die nicht vorhanden sind. Und als Angehöriger ist man völlig hilflos. Es tut so weh, wenn man mitansehen muss, wie er täglich ein kleines Stück seiner Erinnerungen und damit auch seiner Lebensfreude verliert.
In den letzten Tagen kamen immer wieder die Erinnerung an meine Kindheit hoch. Wie ich mit meinem Papa gespielt und gelacht habe, wie wir gemeinsam Comics und Zeichentrickfilme angeschaut haben und immer viel Spaß hatten. Er hat mir schwimmen beigebracht, Rad fahren habe ich mit ihm gelernt, und auch meine ersten Fahrversuche mit seinem Auto haben wir gemeinsam überstanden. Er war immer mein Held.
Seit Mitte der Woche ist Papa nun im Pflegeheim. Es war ein wirklich schwieriger Schritt, denn für meine Mama war es nicht mehr möglich, ihn zu Hause zu versorgen und zu pflegen. Wir besuchen ihn täglich, und ermuntern ihn, soweit es geht. Er ist jedoch sehr unglücklich im Heim, möchte nur nach Hause. Diese Situation ist für alle sehr belastend. Meine Mama macht sich Vorwürfe und ist mit den Nerven fix und fertig. Wir können nur hoffen, dass sich das alles in nächster Zeit einspielt.
Derzeit brauche ich meine ganze Kraft für meine Familie. Daher wird es in der nächsten Zeit wohl hier am Blog wenig Neues von mir geben. Ich habe zwar noch ein paar fertige Dinge die ich euch zeigen kann, aber im Moment fehlt mir einfach die Kraft einen Beitrag zu schreiben.
Ich hoffe ihr haltet mir aber weiterhin die Treue und schaut trotzdem manchmal auf meinem Blog vorbei. Vielleicht stimmt ja das Sprichwort: Die Zeit heilt alle Wunden.
Bis dahin schicke ich euch liebe Grüße
Christine Fröschl meint
Liebe Elvira!
Ich kann dich so gut verstehen und fühle mit dir. Mir sind bei deinen Zeilen die Tränen gekommen. es ist ganz klar dass du und auch deine Mama jetzt ganz viel Kraft braucht um das seelisch zu verarbeiten.
Es gibt da ein Buch mit Namen „Oskar“ der Kater, der sich zu den sterbenden Patienten in einem Geriatriezenrum legt in Amerika. Ist eine wahre Geschichte, stand auch in der Zeitung. Darin steht auch, wie Angehörige eben diese Erkrankung ihrer liebsten Menschen verarbeiten. Gibt es bei Amazon, am Cover ist ein schwarzweißer Kater drauf. Vielleicht tröstet euch das ja, bzw. lenkt euch ab von eurem Kummer. Ich habe das Buch zwar, habe es aber verborgt und noch nicht zurückbekommen. Sonst würde ich es dir gerne schicken.
Sei ganz herzlich umarmt und gedrückt von
Christine
Mariolchen meint
Elvirchen ich drücke dir ganz fest die Daumen und hoffe dass diese Situation für alle mit der Zeit erträglicher und leichter wird.ich wünsche dir und deiner Mama viel Kraft, deinem Papa dass er sich in neuem Zuhause wohl fühlt. Wegen der Treue brauchst dir keinerlei Sorgen machen -weil alle deine Blogfans und Freunde wissen Deine Kreativität , Offenheit und Herzlichkeit zu schätzen.
Ich drück dich ganz fest. Bussi
ELFi meint
Liebe Elvira,
ich kann aus eigener Erfahrung nachvollziehen, wie es dir und deiner Mama im Moment geht. Ich möchte dir – ebenfalls aus eigener Erfahrung – sagen, dass die Zeit nicht die Wunden heilt, aber sie lehrt uns, mit dem Unbegreiflichen zu leben. Viel Kraft wünscht dir
ELFi
Beate meint
Liebe Elvira, ich kann dir so gut nachempfinden! Ich wünsche dir und deiner Mama Kraft und Zuversicht, Ruhe und Gelassenheit und den gegenseitigen Halt. Alles Liebe!
Beate
Hedi meint
Liebe Elvira,
ich wünsche Dir und Deiner Mama ganz viel Kraft und vor allem Zusammenhalt, Es ist manchmal sehr schwer
das Schicksal anzunehmen,aber wenn man sich gegenseitig unterstützt, wird es einfach leichter. Auch wenn jeder
mit so einer Situation anders umgeht, Ich wünsche Dir alles Liebe und sende Dir ganz viel Trost.
Liebe Grüße Hedi
Gabi meint
Hallo Elvira,
es ist sicher schwer, aber hier kannst du ein kleines Stück an deine Eltern zurück geben.
Ich drück dich und vergiß dich nicht selbst dabei!
Liebe Grüße
Gabi
Andrea Kuhr meint
Liebe Elvira,
ich bleibe Deinem Blog ganz sicher treu.
Versuche doch mal die Welt aus Sicht Deines Papas zu sehen. Er lebt nicht mehr in der Vergangenheit oder in dem hier und heute, sondern in einer ganz neuen, seiner eigenen Zeit. Versetze Dich in seine Fantasiewelt und höre ihm zu.
Er sieht Dinge, die Du nicht siehst, er hört Geräusche, die Du nicht hören kannst und seine Geschichten sind nur in seinem Kopf, sie sind da, nur für Dich nicht wahrnehmbar. Er erzählt Sie Dir. Höre ihm zu und lasse Dich darauf ein. Dann schaffst Du es vielleicht die letzten Monate in seinem Leben an seiner Seite zu stehen und mit ihm gemeinsam eine ganz andere, nur für Euch verständliche Erinnerung zu schaffen.
Manchmal muss man das Normale einfach loslassen. Der Alltag wird weiter für Dich und Deine Mutter schwer zu meistern sein. Dafür wünsche Euch ganz viel Kraft.
Ganz liebe Grüße
Andrea
gartenpauli meint
Liebe Elvira!
Ich habe diese Krankheit bereits bei lieben Freunden und dann auch noch bei meinem Schwiegervater erlebt. Es ist leider eine Krankheit, in der der Betroffene nur mehr aus Gefühlen zu bestehen scheint. Erinnerungen die quälen (bei Menschen die im Krieg waren), Sehnsucht nach zu Hause (eigene Eltern) und manchmal auch wahnsinnige Energieschübe, in der dieser ganz besondere Mensch Kräfte entwickelt und über sich hinaus wächst. Es entsteht eine riesengroße Skala an Gefühlen, die die Angehörigen nicht nachvollziehen können.
An deine Mutter gerichtet kann man nur sagen, dass sie das einzig Richtige getan hat. Die rund um die Uhr Betreuung ist hier sehr wichtig, denn leider sind die von der Krankheit betroffenen Menschen unberechenbar. Sie könnte auch in der Nacht kein Auge mehr zumachen, denn auch der Wandertrieb ist hier durchaus ein Thema.
Es ist eine schwierige Zeit für die Angehörigen, weil sie den lieb gewonnenen Menschen nicht mehr verstehen und weil einem die eigene Hilflosigkeit bewußt wird. Es ist leider eine Krankheit, die den Angehörigen Qualen bereitet, der Betroffene bekommt es hin und wieder mit, aber letztendlich lebt er in seiner ganz eigenen Welt…..
Man kann hier nur für den Menschen da sein, ev. Fotos mitnehmen um sich mit ihm (wenn möglich) zu unterhalten. Einfach nur dasein und begleiten – so einfach und doch so schwierig……
Ich wünsche euch für diese Zeit viel Kraft……
Liebe Grüße
Angela